Beruf des Monats: Physiklaborant*in
"Man muss Neues machen, um Neues zu sehen" meinte einst der Physiker und Schriftsteller Georg Friedrich Lichtenberg - du siehst das genau so und findest den Physikunterricht erst so richtig spannend, wenn die Bücher zugeklappt, die Formeln von der Tafel gewischt und die Schutzbrillen aufgesetzt werden? Wenn experimentiert und Neues ausprobiert wird, bist du zur Stelle? Du würdest später gerne einmal in einem Labor arbeiten und hast Spaß an technischen Herausforderungen?
Dann haben wir da einen Vorschlag, der vielleicht zu dir passen könnte: Eine Ausbildung zum*r Physiklaborant*in.
Das machst du während deiner Ausbildung
Die Ausbildung zum*r Physiklaborant*in ist dual und dauert insgesamt 3,5 Jahre. Das bedeutet, dass dich eine Berufsschule und ein Ausbildungsbetrieb gemeinsam zum*r Physiklaborant*in ausbilden.
Deine Ausbildung kannst du in ganz unterschiedlichen Unternehmen antreten. Große Ausbilder sind beispielsweise Forschungseinrichtungen oder Unternehmen in der Metall- und Elektroindustrie. Deinen Ausbildungsbetrieb lernst du am Anfang erst einmal richtig kennen: die Laborgeräte, die Arbeitsmittel und die Kollegen. Beginn deiner Ausbildung musst du natürlich noch keines der Geräte alleine bedienen können. Du bekommst eine*n Ausbildungsleiter*in an die Seite gestellt, der dir zeigt, welche Aufgaben lernst, wie du die Geräte korrekt bedienst oder welche Sicherheitsvorkehrungen du einhalten musst. Doch mit der Zeit bekommst du immer mehr Verantwortung übertragen: Du lernst immer mehr Materialien und Geräte kennen und erfährst, wie Versuchsergebnisse protokolliert und interpretiert werden.
Doch neben den vielen praktischen Erfahrungen, die du in deinem Betrieb sammelst, kommt auch die wichtige Theorie nicht zu kurz. Und Überraschung – eines deiner wichtigsten Fächer im Berufsschulunterricht ist: Physik! Mechanik, Optik, Elektrik, Atomphysik….in der Berufsschule lernst du die wichtigen theoretischen Grundlagen kennen, die du zur Durchführung der Versuche in deinen Unternehmen benötigst. Auch Mathematik ist für deine Ausbildung ein wichtiges Fach – denn Mathe hilft dir, bei komplizierten physikalischen Formeln den Überblick zu behalten. Du lernst darüber hinaus viele Sicherheitsvorkehrungen kennen, denn beim Umgang mit Säuren, elektrischen Strom oder Röntgenstrahlung musst du dich unbedingt an die Sicherheitsregeln halten.
Das machst du später im Beruf
Wenn du deine praktische und theoretische Abschlussprüfung erfolgreich hinter dich gebracht hast, kannst du im Labor endlich richtig durchstarten. In deiner Firma untersuchst du zum Beispiel die Eigenschaften von verschiedenen Werkstoffen und Systemen, die an Forschungseinrichtungen oder in der produzierenden Industrie verwendet werden. Du wirst Versuchsreihen in einem sehr großen Rahmen durchführen. Eine intensive und genaue Vorbereitung und Recherche sind daher unabdingbar.
Meistens sind deine Aufträge und Versuchsbeschreibungen eher allgemein formuliert. Es ist dann deine Aufgabe herauszufinden, wie und mit welcher Technik das gewünschte Ziel erreicht wird. Doch genaue und gut dokumentierte Versuche genau nach Plan durchzuführen ist kein Problem für dich! Ohne Schwierigkeit findest du das richtige Messinstrument für deinen Versuch: Mikroskop, Amperemeter oder hydrostatische Waage? Du kennst dich aus! Mit perfekter Präzision misst du elektrische Ströme, Temperaturen oder die Masse von Stoffen und bestimmst den Widerstand oder die Stromstärke in elektrischen Schaltkreisen.
Mit Hilfe von Auswertungssoftware hältst du deine Messergebnisse fest und wertest diese nach Abschluss der Versuchsreihe aus. Du erstellst Statistiken und Fehlerrechnungen, überprüfst deine Hypothesen und hältst die Ergebnisse in Form von Protokollen fest.
Das solltest du mitbringen
Am allerwichtigsten für diesen Beruf ist wohl die Neugier und Faszination an der Physik und die Freude am Experimentieren – hiermit wirst du einen großen Teil deiner Ausbildungszeit und deines Berufslebens verbringen. Darüber hinaus solltest du noch Interesse an physikalischen und technischen Zusammenhängen mitbringen und dich auch gerne in physikalische Theorien und Formeln einarbeiten wollen.
Sehr wichtig ist aber auch, dass du verantwortungsvoll sowie äußerst genau arbeitest und ein Teamplayer bist. Du musst dich im Labor stets an strenge Sicherheitsvorschriften halten. Missachtest du die Vorschriften, bringst du nicht nur dich, sondern auch deine Kollegen in Gefahr. In deiner Ausbildung wirst du aber zu diesem Thema bestens geschult, sodass diese verantwortungsvolle Aufgabe kein Problem für dich sein wird.
Das bringt dir die Zukunft
Eines ist klar – besonders in den Naturwissenschaften steht die Uhr niemals still: Das bedeutet auch, dass Physiklaborant*innen auf dem Arbeitsmarkt gute Jobchancen und eine Vielzahl an Karrieremöglichkeiten haben. Auch das Gehalt kann sich sehen lassen.
Nach deiner Ausbildung zum*r Physiklaborant*in stehen dir die Türen zu tollen Aufstiegsmöglichkeiten offen: Besonders, wenn du an einer Weiterbildung zum Techniker teilnimmst. Hier hast du die Wahl zwischen verschiedenen Fachrichtungen und Möglichkeiten zur Spezialisierung: Physiktechniker*in, Labortechniker*in Chemie, Mechatronik, E-Technik, Biotechniker*in – hier stehen dir alle Wege offen, dich in deinem Lieblings-Fachbereich weiter zu vertiefen.
Sofern du eine Hochschulzugangsberechtigung hast oder diese während deiner Ausbildung begleitend erwirbst, ist auch ein Studium an einer Universität oder einer Fachhochschule eine spannende Weiterbildungsoption (bspw. ein Bachelor im Fach Physik oder im Physikingenieurwesen). Hier tauchst du noch einmal intensiv in die Methoden und Inhalte der Naturwissenschaften ein und erweiterst die Lerninhalte deiner Ausbildung.
Auf einen Blick
Berufsbezeichnung |
Physiklaborant*in |
Dauer der Ausbildung |
3,5 Jahre |
Erforderlicher Schulabschluss |
Mittlere Reife (oder vergleichbarer Abschluss) |
Schulisches Vorwissen |
Physik, Chemie, Mathematik |
Ausbildungsvergütung |
1031 € brutto (1. Lehrjahr) – 1.345 € brutto (4. Lehrjahr) |